Johann Heinrich Pestalozzi
“Alles Lernen ist nicht einen Heller wert, wenn Mut und Freude dabei verloren gehen.”
Dieser bemerkenswerte Satz stammt von Johann Heinrich Pestalozzi, der als Begründer der modernen Pädagogik gilt und sich als Schul- und Sozialreformer, Philosoph sowie Politiker einen Namen machte. Berühmt wurde er auch als Schriftsteller, unter anderem mit seinem vierbändigen Dorfroman “Lienhard und Gertrud”.
Johann Heinrich Pestalozzi wurde am 12. Januar 1746 als Sohn einer italienischen Kaufmannsfamilie in Zürich geboren, wo er seine Kindheit und Jugend verbrachte. Er studierte zunächst Theologie, später auch Rechtswissenschaften.
Seine akademische Laufbahn brach er jedoch vorzeitig ab, weil er lieber Bauer werden wollte. So versuchte er nach seiner Lehre im aargauischen Birr, seine Ideen von der Einführung neuer Gewächse und Düngermethoden zu verwirklichen. Das Unterfangen scheiterte; Pestalozzi und seine Ehefrau Anna nahmen stattdessen rund 40 Kinder auf ihrem Gut auf, die sowohl in der Landwirtschaft halfen als auch unterrichtet und erzogen wurden. Finanziert wurde das Projekt durch den Verkauf von Textilien. Doch die Familie verschuldete sich immer mehr, die Anstalt musste schließen.
In den nächsten 20 Jahren widmete sich Pestalozzi dann hauptsächlich der Schriftstellerei und schrieb seine Erziehungsideale und philosophischen Gedanken nieder. 1799 wurde ihm die Leitung eines Waisen- und Armenhauses in Stans (Kanton Nidwalden) übertragen, ein Jahr später gründete er das Erziehungsinstitut im Schloss Burgdorf, wo er seine eigene Unterrichts- und Erziehungsmethode entwickelte. 1804 verlegte Pestalozzi sein Institut nach Yverdon-les-Bains (Kanton Waadt). Und immer mehr breiteten sich seine Gedanken zur Erziehung über ganz Europa aus.
Pestalozzi ging davon aus, dass in jedem Menschen “positive Kräfte” angelegt seien. Er forderte Bildung für alle, ungeachtet der sozialen Herkunft, des Geschlechts, der religiösen oder der nationalen Herkunft.
Einen Schwerpunkt seiner Erziehungsarbeit legte Pestalozzi auf die Entwicklung der sozialen Fähigkeiten, insbesondere auf die Übernahme von Verantwortung für sich und andere – mit dem Ziel, Schüler und Schülerinnen zu befähigen, sich selbst zu helfen. Sein ganzheitlicher Ansatz “Wir lernen mit Kopf, Herz und Hand” dient heute noch als Grundlage pädagogischer Arbeit.
Nach Auflösung des Instituts im Jahr 1825 kehrte er auf den Neuhof zurück. Dort erkrankte er schwer und starb am 17. Februar 1827. Beerdigt wurde er am alten Schulhaus in Birr.